Fallbericht PLS

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Winkelstabiles polyaxiales Osteosynthesesystem (PLS)

Fallbericht von Dr. med. vet. Daniel Koch, ECVS (European College of Veterinary Surgeons)

PLS Case Study Koch

Winkelstabile Osteosynthesesysteme bieten im Vergleich zu den lange Zeit verwendeten DCP und LCP aus der Forschungsgruppe der AO den enormen Vorteil, dass Schrauben und Platten eine stabile Einheit bilden. Damit ist nicht nur eine deutlich bessere Haltekraft im Knochen gewährleistet, sondern müssen die Platten nicht mehr auf den Knochen gepresst werden, was der Durchblutung nur förderlich ist und zu weniger häufigen Refrakturen nach Implantatentfernung führt. Im Weiteren können wegen der verbesserten Haltekraft Schrauben auch nur monokortikal eingesetzt werden, was insbesondere bei kleinen Hunden oder bei der Verwendungen von zusätzlichen Marknägeln ein Vorteil ist. In der Human- und Veterinärmedizin setzen sich die winkelstabilen Implantatesysteme zunehmend durch, auch wenn vor allem die Schraubenpreise wegen der speziellen Kopfdesigns mit Gewinden oder speziellen Konizität relativ hoch sind.

PLS Case Study Koch

Bei der Einführung der ersten winkelstabilen Systeme wie PC Fix oder LCP konnten die Schrauben nur senkrecht in die Platte eingeführt werden. Neuere Blockierungsmethoden erlauben nun Angulation, weswegen von Polyaxionalität gesprochen wird. Damit wird des den Chirurgen ermöglicht, die Schrauben vor allem im Gelenk-nahen Bereich oder bei der Verwendung von weiteren Implantaten variabel zu führen.

Das Stahl-Implantatesystem PLS von Aesculap wird winkelstabil und polyaxial angeboten. Die Platte hat in jedem Loch ein Gewinde, die Schrauben haben je ein Gewinde für den Knochen und eines für die Blockierung mit der Platte. Sie sind selbstschneidend.  Eine spezielle trichterförmige Bohrhülse, welche senkrecht in das Schraubenloch geschraubt wird, steckt den erlaubten Winkel für den Knochenbohrer ab.  Die angebotenen Grössen sind: 2.0, 2.6, 3.5.

1.) Fallbericht

Eine Katze von 3 Jahren hatte sich diverse Beckenbrüche zugezogen. Das Ilium war quer frakturiert und musste versorgt werden. Nach lateralem Zugang konnten die Knochenenden gut reponiert und die Fraktur mit einer 6 Loch PLS Platte Mass 2.0 versorgt werden. Da der Iliumflügel recht dünn ist, bieten winkelstabile Systeme Vorteile bei der Verankerung. Zudem konnte durch leichte Winkelung die kaudalste Schraube vom Acetabulum fern gehalten werden.

2.) Fallbericht

Beim zweiten Fall handelte es sich um eine 8 Jahre alte Katze mit einer Non-Union einer Femurfraktur, welche vor Jahren offenbar mit 4 Kirschnerdrähten und einem Fixateur externe behandelt wurde. Die Katze litt nun an Hüftschmerzen. Bei der  Revisionschirurgie wurde eine Femurkopfresektion durchgeführt, die Implantate wurden entfernt und instabile Stelle am Femur mittels Ostektomie der Fragmentenden vorbereitet. Dann konnte ein intramedullärer Nagel von 2.0mm Durchmesser erst retro-, dann antegrad in das Femur geschoben werden, bevor eine 8 Loch PLS Platte 2.0 mit 6 Schrauben auf das Femur geschraubt wurde. Der besondere Vorteil der PLS lag nun darin, dass die Schrauben gezielt am intramedullären Nagel vorbei gesetzt werden konnten, weil es polyaxional und winkelstabil ist. 

Zusammenfassung

Das polyaxionale und winkelstabile Implantatesystem PLS kombiniert die Vorteile der Blockierung zwischen Schraube und Platte sowie der Angulierung bei kleinen Knochen und in Gelenknähe. Die Bohrhülse ist innovativ und einfach zu gebrauchen. Es ist ein modernes Implantatesystem und eignet sich hervorragend in der Kleintierorthopädie.

PLS Video