Informationen zu Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von medizinischen Instrumenten und Geräten
Im täglichen Einsatz kommt den medizinischen Instrumenten und Geräten eine wichtige Rolle in der Tierarztpraxis zu. Auch bei ihnen spielt die richtige Desinfektion eine wichtige Rolle, um Infektionsrisiken zu minimieren und sowohl Anwender als auch Patienten nachhaltig zu schützen.
Dieses Kapitel beschäftigt sich in erster Linie mit der Aufbereitung von chirurgischen Instrumenten.
Aufbereitung Allgemein
Aufbereitung Allgemein
Wiederaufbereitungsschritte
Es empfiehlt sich, für die sachgerechte Aufbereitung von medizinischen Instrumenten und Geräten folgende Einzelschritte zu beachten. Dies sichert eine gleichbleibende Qualität und zugleich den Schutz von Anwendern und Patienten.
- Vorbehandeln, Sammeln, Vorreinigen, gegebenenfalls Zerlegen
- Transport zum Ort der Aufbereitung
- Reinigung/Desinfektion, Spülung und Trocknung
- Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit
- Pflege und Instandsetzung
- Funktionsprüfung
- Gegebenenfalls Kennzeichnung
- Verpacken und Sterilisation
Der Aufbereitungsprozess endet mit der dokumentierten Freigabe des Medizinproduktes zur Anwendung.
Einstufung von Instrumenten und Geräten – nachfolgend als Medizinprodukte bezeichnet
Vor der Aufbereitung sind eine Risikobewertung und Einstufung jedes Medizinproduktes durchzuführen. Hierbei muss schriftlich festgelegt werden, ob, wie oft und mit welchen Verfahren es aufbereitet werden soll.
Bei der Einstufung werden Kategorien unterschieden, für die jeweils unterschiedliche Aufbereitungsschritte empfohlen werden:
- Unkritisch sind Medizinprodukte, die lediglich mit intakter Haut in Berührung kommen, z. B. Stethoskop, Ultraschallkopf
- Semikritisch A und B sind Medizinprodukte, die mit Schleimhaut oder krankhaft veränderter Haut in Berührung kommen, z. B. Spekulum
- Kritisch A, B und C sind Medizinprodukte zur Anwendung von Blut, Blutprodukten und anderen sterilen Arzneimitteln sowie Medizinprodukte, die die Haut oder Schleimhaut durchdringen und dabei in Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Organen kommen, einschließlich Wunden, z. B. Präparier-Schere
Poster
Referenz
Unser Tipp
AKI-Broschüre
Ein umfangreiches Nachschlagewerk für die Instrumentenaufbereitung im Veterinärbereich bietet der Arbeitskreis Instrumentenaufbereitung auf seiner Website.
Wahl der Reinigungsmittel und Aufbereitung
Bei der Aufbereitung von Medizinprodukten ist der Hersteller der Medizinprodukte verpflichtet, Angaben zu geeigneten Aufbereitungsverfahren zu machen. Häufig findet man dabei Formulierungen wie „Aufbereitung mit alkalischen Mitteln mit Tensidzusatz“, um die Nennung direkter Produktnamen zu vermeiden. Welche Reinigungs- und Desinfektionsmittel der B. Braun SE diesen Beschreibungen entsprechen, kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Tabelle
B. Braun Desinfektions- und Reinigungsmittel zur manuellen oder maschinellen Aufbereitung
Behandlung fabrikneuer Instrumente
Fabrikneue Instrumente sind vor der ersten Sterilisation bzw. Nutzung zu reinigen. Schutzkappen und Schutzfolien sind vollständig zu entfernen, z. B. bei Meißeln, Raspatorien oder mikrochirurgischen Instrumenten.
Reinigung-Desinfektion-Sterilisation von Motorensystemen und -handstücken
AESCULAP® Motorensysteme und Handstücke sind wartungsarm und für ihre Zuverlässigkeit bekannt. Bei Beachtung der allgemeinen Pflegehinweise und der speziellen Pflegehinweise in den jeweiligen Gebrauchsanweisungen zur Schmierung der Handstücke, kann vorzeitigem Verschleiß und Fehlfunktionen vorgebeugt werden. Bei dennoch notwendigen Reparaturen oder Funktionsüberprüfungen wenden Sie sich bitte an die Kollegen unseres Customer Managements oder an Ihren zuständigen betreuenden Außendienstmitarbeiter.
Schritte in der Aufbereitung
Schritte in der Aufbereitung
Nach dem Gebrauch
- Kontaminiertes Instrument schnellstmöglich aufbereiten
- Bei maschineller Reinigung, Instrument auf reinigungsgerechte Siebkörbe legen (Spülschatten vermeiden)
- Zerlegbares Instrument in Einzelteile zerlegen
- Vorzugsweise trocken entsorgen
- Bei Nass-Entsorgung, reinigungsaktive Desinfektionsmittel verwenden
- Vor maschineller Reinigung und Desinfektion Instrument gründlich mit klarem, fließendem Wasser spülen
Falls nötig, Ultraschallbehandlung nach den Anweisungen des Geräteherstellers durchführen:
- Als effektive mechanische Unterstützung
- Zur Vorbehandlung von Instrumenten mit angetrockneten Verschmutzungen vor der maschinellen Reinigung
- Mikro-Instrumente und Instrumente mit feinen Arbeitsenden sollten möglichst nicht im Ultraschall, sondern nur manuell oder maschinell gereinigt werden
- Bei maschineller Reinigung Mikro-Instrumente in geeigneten Lagerungshilfen lagern
- Manuell oder maschinell reinigen – Herstellerangaben beachten
Praxistipp
Manuelle Reinigung / Desinfektion
Manuelle Reinigung / Desinfektion
- Instrument in ein geeignetes reinigungsaktives Desinfektionsmittel legen, so dass alle Oberflächen, Hohlräume, Lumen und Öffnungen bedeckt sind. Anweisungen des Desinfektionsmittelherstellers beachten.
- Anhaftende Verschmutzungen mit einer weichen Kunststoffbürste entfernen. Keine scheuernden Reinigungsmittel oder Metallbürsten verwenden.
- Lumen und Kanäle mit weichen Rundbürsten aus Kunststoff reinigen. Die Durchmesser von Lumen und Bürste müssen einander entsprechen.
- Zwischenspülen
- Instrument erneut in ein geeignetes Desinfektionsmittel legen
- Nach der chemischen Desinfektion immer ausreichend und intensiv mit klarem und fließendem Wasser abspülen. Anweisungen des Desinfektionsmittelherstellers beachten.
- Schlussspülung mit destilliertem oder vollentsalztem Wasser durchführen
- Instrument mit saugfähigem, weichem und fusselfreiem Tuch trocknen
- Lumen und Kanäle mit Druckluft trocknen
Produkte für thermolabile Materialien
Step-by-Step Anleitung
Maschinelle Reinigung / Desinfektion
Maschinelle Reinigung / Desinfektion
- Bei der Programmwahl das Material (z. B. nichtrostender Instrumentenstahl, Aluminium) des zu reinigenden Instruments berücksichtigen. Anweisungen des Geräteherstellers beachten.
- Schlussspülung mit vollentsalztem Wasser durchführen
- Ausreichende Trocknungsphase einhalten
- Instrument sofort nach Beendigung des Programms aus der Maschine nehmen
Produkte für flexible Endoskope
Produkte für Instrumente und thermostabiles Gut
Materialverträglichkeit und Kompatibilität
Materialverträglichkeit
Grundsätzlich muss die Aufbereitung von Medizinprodukten unter Berücksichtigung der Herstellerangaben erfolgen. Nur so kann gewährleistet werden, dass Instrumente mit den geeigneten Wirkstoffen aufbereitet werden; gleichzeitig sichert man so den Werterhalt des Arbeitsmaterials.
Als Orientierungshilfe in Fragen der Materialverträglichkeit von B. Braun Instrumentendesinfektionsmitteln kann die nachfolgende Tabelle dienen.
Tabelle
Aesculap Online-Service
Eine schnelle und umfassende Information über die richtige Aufbereitung der Instrumente bietet Aesculap auf der Internetseite: Electronic Instructions for Use (eIFU). Sobald Sie die Nutzungsbedingungen akzeptiert haben, kann nach Eingabe der Artikelnummer des Instrumentes die jeweilige Anleitung zur Aufbereitung aufgerufen werden.
Eine sichere Kombination: Aesculap und B. Braun
Alle B. Braun-Instrumentendesinfektionsmittel sind hinsichtlich der Materialverträglichkeit mit Aesculap-Instrumenten getestet.
Kompatibilität
Beim Einsatz von Instrumenten- und Flächendesinfektionsmitteln in der täglichen Praxis ist die Auswahl der Desinfektionsmittelwirkstoffe von besonderer Bedeutung. Neben der unterschiedlichen Eignung für bestimmte Materialien und dem unterschiedlichen Wirkungsspektrum ist darauf zu achten, dass die Wirkstoffe der eingesetzten Produkte miteinander verträglich sind, um ungewünschte Reaktionen zu verhindern.
Tabelle
Tabelle
Pflege / Prüfung / Packen
Pflege / Prüfung / Packen
Pflege / Prüfung
- Instrument auf Raumtemperatur abkühlen lassen
- Bewegliche Teile (z. B. Gelenke und Schlüsse) mit sterilisierbarem, dampfdurchlässigem Pflegeöl leicht ölen (z. B. Sterilit® Ölspray JG 600 oder Pflegeöl JG 598, physiologisch unbedenklich nach DAB und § 31 LMBG)
- Nach jeder Reinigung und Desinfektion Instrument prüfen auf Sauberkeit, Funktion, Beschädigungen und Rost, verbogene, zerbrochene, rissige, abgenutzte und abgebrochene Teile
- Beschädigtes und defektes Instrument aussortieren und ersetzen
Packen
- Instrument mit feinem Arbeitsende und/oder mikrochirurgisches Instrument in geeigneten Lagerungshilfen lagern
- Instrument mit Sperre maximal in der ersten Raste fixieren
Sterilisation
Sterilisation
Die Dampfsterilisation hat nach einem validierten Dampfsterilisationverfahren (z. B. Sterilisator gemäß EN 285 und validiert gemäß EN 554) zu erfolgen. Bei einer Anwendung des fraktionierten Vakuumverfahrens ist die Sterilisation mit dem 134° C/2-bar-Programm bei einer Mindesthaltezeit von 5 Minuten durchzuführen.
Referenz
Unser Tipp
AKI-Broschüre
Ein umfangreiches Nachschlagewerk für die Instrumentenaufbereitung im Veterinärbereich bietet der Arbeitskreis Instrumentenaufbereitung auf seiner Website.